Faszien Grundlagen
Training & Vorteile

Faszien / Bindegewebe

Als Faszie bezeichnet man eine flächige, derbe Hüllschicht aus Bindegewebe, die einzelne Muskeln, Muskelgruppen oder ganze Körperabschnitte umgeben kann. Faszien hüllen beim Menschen die Muskeln ein und erlauben es, einzelne Muskeln voneinander abzugrenzen.

Bildlich kann man es sich wie die “weißen Fasern” bei einem rohen Stück Fleisch vorstellen.

Faszien bestehen im wesentlichen aus den Urbausteinen des Lebens. Protein und Wasser. Die genaue Zusammensetzung entscheidet die Funktion an der Körperstelle, an der es sich befindet.

Faszien ist eine Art Universalbaustoff des Körpers

Es sind Fasern in einem Netz, das mal fester, mal lockerer geknüpft ist und mal mehr, mal weniger Flüssigkeit enthält. Dieses Netz kann sowohl dehnbar als auch dicht, zug- und reißfest oder weich und lose sein. Immer aber besteht es aus denselben Bausteinen; nur in unterschiedlichen Anteilen: Kollagen, Elastin und einer wässrigen Grundsubstanz.

Aufgaben von Faszien
  • Muskeln können ohne Faszienhüllen weder arbeiten noch Ihre Form behalten. Sie würden quasi wie zäher Sirup auseinanderfließen
  • Die Anzahl von Sensoren in den Faszien ist um ein vielfaches höher als Sensoren in der Muskulatur
  • Faszien melden Informationen über Bewegung, Lage, Spannung, Druck und Schmerzen ans Gehirn und das vegetative Nervensystem
  • Faszien sind unser größtes Sinnesorgan, in der Fläche sogar größer als die Haut
  • Faszien sind das entscheidende Organ für unsere Körperwahrnehmung

Das Orangen-Prinzip
Faszien halten alles in Form

Im Grunde sind alle Organe von Bindegewebe umgeben und unser ganzer Körper davon durchzogen. Dies geschieht in verschiedenen oberflächlichen und tiefen Schichten.

Beispiel Orange

Das Fruchtfleisch ist in größere und kleinere Abteilungen unterteilt die von dünnen weißen Häuten umschlossen sind. Diese wiederum außen nochmals von einer dickeren Haut die dicht an der Schale anliegt.

Würde man alles Fruchtfleisch entfernen und nur das Weiße stehen lassen, könnte man allein anhand dieser Struktur die gesamte Frucht und ihre Form rekonstruieren.

Ähnlich beim Menschen:
Allein anhand des Bindegewebes, ohne Muskeln und ganz ohne Knochen, könnte man in etwa nachvollziehen wie diese Person aussieht. Nur mit dem Skelett geht das nicht.

Gerade Rückenschmerzpatienten oder dauersitzende Büroarbeiter haben oft verdickte, verfilzte Lendenfaszien.

Früher wurde allerdings das unauffällige Stützgewebe in der Anatomie eher wegpräpariert und man schenkte mehr den Knochen und den freigelegten Muskeln seine Aufmerksamkeit.
Erst seit den 1960er-Jahren werden die physiologischen Aufgaben den Bindegewebes systematisch erforscht. So hat sich seitdem das Bild vom Bindegewebe massiv verändert: vom „toten“ Füll- und Stützgewebe zu einem eigenen Organ und sogar hin zu einem Sinnesorgan.

Wer sich nicht bewegt, verklebt!

Allerdings wenn Fasziengewebe nicht gefordert wird so degeneriert es:

  • „use it or loose it!“
  • „Wer rastet der rostet!“


Dieses Prinzip gilt auch und gerade für fasziales Bindegewebe. Die Faszien verfilzen regelrecht. Sie können dann nicht mehr richtig gegeneinander gleiten, die Kraftübertragung zur Muskulatur ist nicht mehr reibungslos und die Koordination leidet. Die Körperhaltung leidet ebenfalls, man wird steifer und weniger elastisch. 

Faszientraining wirkt mit der Zeit

Faszien reagieren auf Training. Allerdings etwas anders als unsere Muskulatur: Ihre Stoffwechselrate ist nicht so hoch, die Bindegewebsfasern werden langsamer ausgetauscht als Muskelzellen. Wenn allerdings diese Bindegewebszellen die richtigen Anreize erhalten, bilden sie sich neu und ordnen sich im folgenden wieder in der typischen und günstigen Struktur an.
Der Mensch wird wieder flexibler und beweglicher.

Sportverletzungen vor allem in den Faszien

Gerade für Sportler ist der Zustand des eigenen Fasziennetzwerks besonders wichtig, sofern sie Verletzungen vermeiden wollen. Viele typische Überlastungsschäden finden eher in den Faszien statt. Bänder, Sehnen, Muskelfaszien oder Gelenkkapseln wurden Kräften ausgesetzt denen sie nicht gewachsen waren oder sie waren vorher bereits verletzt und nicht widerstandsfähig.

Ziele des Faszientrainings
  • reibungsloses funktionieren der langen Faszienbahnen
  • elastische Dehnfähigkeit und Spannungskraft
  • optimale Speicherfähigkeit der faszialen Struktur
  • schnelle Regenration der Muskel- Faszien Einheit nach Anstrengungen
Vorteile des Faszientrainings
  • erhöht die Belastbarkeit von Sehnen und Bändern
  • verbessert Bewegungsabläufe und Koordination
  • lindert schmerzhafte Zustände in Gelenken und Bandscheiben
  • schützt die Muskulatur von Verletzungen
  • steigert die Leistungsfähigkeit der Muskulatur
  • verkürzt die Regeneration teils erheblich
Prinzipien des Faszientrainings
  • Dehnen – verbessert die mechanischen Eigenschaften der Faszien
  • Federn – erhöht die elastische Speicherkapazität
  • Beleben – regeneriert das Gewebe durch erhöhten Flüssigkeitsaustausch
  • Spüren – regt Bewegungssinn und Tiefensensibilität an

Faszientraining wie die Basketball-Profis des BC Pharmaserv Marburg

Bereits seit 2013 bin ich als sportphysiotherapeutischer Betreuer der „Blue Dolphins Marburg“, Damen Basketball (1. Bundesliga) tätig.

Logo Blue Dolphins Marburg
www.bc-marburg.de
Faszientraining ergänzt das Trainingsprogramm optimal

Von Bewegungsmangel, Überbelastung bis Stress müssen unsere Faszien viel aushalten. Verspannungen und Verklebungen sind daher nicht selten. Mit einem gezielten Faszientraining kann für eine verbesserte Beweglichkeit, Belastbarkeit und Regeneration gesorgt werden. Nicht aufgeben! Die ersten Übungseinheiten mit der Faszienrolle sind meistens recht unbequem.

Doch es lohnt sich!

Schon wenige Minuten regelmäßiges Training können sich effektiv auf die Flexibilität, Bewegungsqualität und Erholung auswirken und die Durchblutung anregen.

Ziele des Faszientrainings sind optimale Speicherkapazität, elastische Dehnfähigkeit, Spannkraft, reibungslose Funktion und vor allem schnelle Regeneration.

Definierte Grundprinzipien für die Ziele des Faszientrainings:
  • Dehnen (Verbesserung der mechanischen Eigenschaften der Faszien)
  • Federn (Erhöhung der elastischen Speicherkapazität)
  • Beleben (Regeneration des Gewebes)
  • Spüren (Anregung des Bewegungssinn und der Tiefensensibilität)
Weiterführende "Faszien-Therapie" innerhalb der physiotherapeutischen Behandlung

„Faszien-Therapie” – ist eine äußerst effektive Methode zur Schmerzbehandlung am Bewegungsapparat.

So kann z.B. der „Ischias” bereits nach einer Therapieeinheit deutlich verringert bzw. im besten Fall bereits verschwunden sein oder eine seit Jahren steife Schulter innerhalb weniger Behandlungen ihr volles Bewegungsausmaß zurückerhalten.

Anwendungsbeispiele für die physiotherapeutische Faszientherapie sind vor allem:
  • Schulterschmerzen (Impingement-Syndrom, Frozen-Shoulder usw.)
  • Ellenbogen- und Handschmerzen (Tennisarm, Carpaltunnelsyndrom usw.)
  • Rückenschmerzen (Bandscheibenprobleme, Hexenschuss, Wirbelblockaden usw.)
  • Hüftschmerz (Arthrose, ISG-Blockaden, Beckenschiefstellung, Ansatztendinitis usw.)
  • Knieschmerz (Patellaspitzensyndrom, Verdrehungen aller Art usw.)
  • Fußschmerzen (Verstauchungen, Plantarfasziitis, Fersensporn, Bänderrisse, Bänderdehnungen usw.)
  • Sport- und Unfallverletzungen aller Art
  • u.v.m.

Haben Sie Fragen zur FAszientherapie?

Ich bin gerne Ihr physiotherapeutischer Ansprechpartner rund um Ihre Beschwerden, Verspannung, Blockaden und mehr.
Rufen Sie mich an oder wenden Sie sich per Mail an mich.

Kontakt

Andreas Allmeroth
Privatpraxis für Physiotherapie
Schenkendorfweg 18
35039 Marburg
Telefon: 0177 7946974
Nachricht schicken